Die Stadt, die international für ihre Weine bekannt ist, liegt im Südwesten Frankreichs, nur ca. 45 km vom Atlantik entfernt, inmitten einer herrlichen Weinlandschaft. Sie wird durch den 647 km langen Fluß Garonne geteilt, der in den Pyrenäen entspringt und durch die Stadt fließt.
Bordeaux besteht aus acht Arrondissements und ist das politische, wirtschaftliche und geistige Zentrum des französischen Südwestens. Einst war es eine kleine keltische Siedlung, heute ist es eine geschichtsträchtige Stadt, die auf eine historische Vergangenheit von etwa 2.300 Jahren zurückblicken kann. Ihre fast vollständig erhaltene historische Altstadt liegt innerhalb der ehemaligen Stadtmauer und gehört seit 2007 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Das malerische und historische Stadtbild.
Wir schlendern entlang der Garonne, die von attraktiven Stadtvierteln mit ihren engen Gassen, den zahlreichen Restaurants, gemütlichen Cafés und von mehr als 347 historisch restaurierten Bauwerken gesäumt wird. Internationale Gäste genießen hier die köstlichen Weine, den Crémant de Bourgogne sowie die typisch französischen Leckerbissen, die wirklich süchtig machen können.
Es geht vorbei an einer Vielzahl weiterer Sehenswürdigkeiten, zu denen auch zahlreiche Museen gehören sowie die drei Kirchen Saint André, Saint Michel und Saint Seurin, die einen Besuch wert sind. Es sind historische Denkmäler, die seit 1998 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören.
Die Kathedrale „Saint André“ besticht mit ihren vorwiegend gotischen Stilelementen und ihren zwei Kirchtürmen, die eine Gesamthöhe von etwa 81 Metern erreichen. Das absolute Highlight aber ist der Glocken- und Aussichtsturm „Tour Pey-Berland“, der sich an der Südseite der Kathedrale befindet.
Auch die spätgotische Basilika „Saint Michel“ wurde mit einem separaten Glockenturm im 15. Jh. auf einem alten Massengrab erbaut. In der Krypta ist noch der makabre Tanz der berühmten Mumien zu sehen.
Von der Basilika „Saint Seurin“ nimmt man an, daß sie die Wiege des Christentums in Bordeaux ist. Auch hier wurden zusammen mit der historischen Krypta unter der Basilika zahlreiche Sarkophage gefunden. Dann geht es weiter und
wir erreichen die berühmte Brücke “Pont de Pierre”,
über die man die Stadt innerhalb des historischen Zentrums von Ost nach West über den Fluß Garonne erreichen kann. Von Norden nach Süden bildet eine Achse die 1,5 km lange Fußgängerzone „Rue Sainte-Catherine“, die sich vom eindrucksvollen „Place du Grand Théâtre“ bis zur „Place de la Victoire“ zieht und mit einem großartigen „Shopping-Paradies“ lockt, das man besuchen sollte.
Überall laden herrliche Plätze mit ihren gemütlichen Cafés sowie Parks, die wunderbar das spätbarocke Bild der historischen Stadt widerspiegeln, ein. Besonders eindrucksvoll zeigt sich die kilometerlange Straßenzeile, die zum Fluß Garonne führt, die mit wunderschönen Fassaden, der alten Bürgerhäuser besticht.
Es ist sehr warm, und wir benötigen zwischendurch doch eine Abkühlung. Die finden wir gegenüber dem „Place de la Bourse“, dort lockt der “Le miroir d’eau”, ein großflächig flacher Wasserspiegel, den man barfuß überqueren kann. Diese herrliche Abkühlung ist noch durch einen Sprühnebel, der durch die im Boden eingelassene Fontänen kommt, zu toppen , ein wenig genießen wir die angenehme Erfrischung und ziehen weiter.
Nun erreichen wir den „Parc Floral“, der sich direkt neben dem Stadtwald „Bois de Bordeaux“ befindet und mit einem 5000 Quadratmeter großen wunderschönen Rosenhain beeindruckt. Sehenswert ist auch noch das „Grand Théâtre“ sowie der botanische Garten.
Bordeaux ist vor allem durch seine hervorragenden Weine bekannt.
Der Weinanbau und die Herstellung haben eine lange Tradition, seit dem 8. Jh. wird hier der Wein hergestellt. In und rund um Bordeaux befinden sich unzählige und altehrwürdige Weingüter, die über Generationen vererbt wurden. Sie liegen in wunderschöner Natur, einige von ihnen sind auch zu besichtigen, was man unbedingt tun sollte. Denn dann hat man die Möglichkeit, auch die Winzer zu treffen, die gerne Auskunft über ihre produzierten köstlichen Weine geben, die man dann gleich verkosten und kaufen kann.
Wir haben das Glück,
vier Tage lang das Wein-Festival von Bordeaux und Aquitanien mitzuerleben, das alle zwei Jahre auf der zwei km langen „Weinstraße“ stattfindet, die entlang am Ufer der Garonne führt und tausende internationale Gäste anlockt. Über 80 Appellationen aus Bordeaux und Aquitanien präsentieren hier ihre köstlichen Weiß- und Rotweine sowie nationale Köstlichkeiten, zu denen unterschiedlichste Käsesorten, Seafood und andere Leckereien zählen, die typisch für diese Regionen sind. Die Vielfalt der zahlreichen und fantastischen Weine sowie der Cremont de Bordeaux, der den Vergleich mit Champagner nicht scheuen muß, ist überwältigend!
Tagsüber präsentiert das Festival ein großartiges Programm mit Führungen zu den Weinbergen oder aber Weinproben in altehrwürdigen Schlössern, Kunstausstellungen, Konzerten u.v.m..
Wer mehr über den Wein wissen möchte, hat die Möglichkeit, an einem Workshops der CIVB Wine School teilzunehmen. So lernt er die Welt des Weines mit all seinen zahlreichen Fassetten sehr gut kennen.
Eine andere Möglichkeit wäre auch, das neue Weinbaumuseum „Cité du vin“ kennen zu lernen.
Es wurde nach drei Jahren Bauzeit am 1. Juni 16 eingeweiht, bei dem sich auf 10 Etagen alles um die Kultur des Weines und den Weinbau dreht. Es befindet sich in Bacalan, am linken Ufer der Garonne, im Hafenviertel „Port de la Lune“.
Schon von weitem fasziniert ein 55 Meter hoher Turm, deren Fassade mit glänzenden und reflektierenden Glas- und Aluminiumplatten bestückt ist. Er gehört zu dem imposanten Bauwerk, in dem die weite Reise durch Zeit und Raum auf der Suche nach der Kultur des Weines auf eine interaktive Art und Weise gezeigt wird. Man erlebt dabei eine spannende Reise auf der die Welt des Weines unter verschiedenen Aspekten gezeigt wird.
In der ersten Etage befinden sich z.B. die temporären Ausstellungsräume wie Leseraum, Workshops sowie ein Auditorium mit 250 Sitzplätzen. Die zweite Etage präsentiert eine Dauerausstellung einer spannenden Reise durch zwanzig Themenbereiche. In der 7. Etage befindet sich das Panorama – Restaurant „7“, die achte und oberste Etage lockt mit dem „Belvedere“ mit einem außergewöhnliche Raum, dessen Decke in 10 m Höhe aus Tausenden von Weinflaschen besteht. Hier lädt eine Verkostung von zahlreichen Weinen und Crémant ein und von der 35 m hohen Terrasse verwöhnt zusätzlich ein herrlicher Panoramablick auf die Stadt, die Garonne, die Weinberge und den Hafen, es ist einfach grandios.
So bald es dunkel wird,
sind Einheimische sowie internationale Gäste in der ganzen Stadt unterwegs, um zu feiern. Denn jeden Abend, um 23 Uhr, findet auf dem „Place des Quinconces“, auf der 200 m langen und 30 m hohen Fassade des „Palais de la Bourse“ eine 20minütige musikalische Lichtshow statt, die von Reben und Wein erzählt. Anschließend wird auf dem Fluß Garonne ein großartiges Feuerwerk der „Blau, Weiß und Roten Nächte“ gezeigt. Für alle ist dieses Weinfestival ein großes Spektakel, das man erleben sollte !!
Eine Tour durch die Gemeinde Mirambeau sowie Besuch der Weingüter und Winzer.
Es geht durch eine liebliche und abwechslungsreiche Landschaft mit Weinbergen, Bächen, Flüsschen sowie kleine verträumte, uralte Dörfer, ummauerte Städtchen, Klöster sowie Burgen.
Dann erreichen wir die Region „Entre-deux-Mer“, dort befindet sich im Hügelland zwischen den Flüssen Garonne und Dordogne das Weingut der Familie Thibault Despagne, deren Geschichte schon mehr als 250 Jahre zurückreicht.
Der Boden des Weinguts besteht aus abgelagertem Sand, Kieselsteinen und kalkhaltigem Lehmboden, der ideal für den Anbau von Weißweinen ist. Hier wird eine Assemblage von verschiedenen Rebsorten verarbeitet und das Ergebnis ist ein ausgewogenes Endprodukt von Sauvignon Blanc, Sémillon und Muscadelle. Der „Grand Vin“ ist 80% Merlot, mit je 10% Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc und wird in neuen Eichenfässern gealtert. Die Weißweine duften nach Stachelbeeren, frischen Äpfeln und Holunder und schmecken harmonisch ausgewogen nach verschiedenen Aromen.
Es geht weiter zum Château de Fontenille (14. Jh.), das sich in der Nähe der Abtei von „La Sauve Majeure“ befindet. 1989 übernahm Stéphane Defraine das 49 Hektar große Weingut, dessen Erde von Schotter geprägt ist. Produziert wird mit neuester Technologie, das Ergebnis sind hochwertige Weine wie der „Entre-deux-Mers“. Er besteht aus den Rebsorten Sauvignon blanc, Sémillon, Muscadelle und Sauvignon gris .
Hier sind wir auch zum Lunch eingeladen, der Tisch ist liebevoll mit lokalem Seafood gedeckt und der fantastische Crémant de Bordeaux heißt uns willkommen. Zum Essen wird der trockene, außergewöhnlich aromatischer Weißwein „Entre-deux-Mers“ gereicht, der in den ersten drei Jahren mit seiner Frische gefällt, danach berzeugt er mit runder Ausgeglichenheit und wird meist jung getrunken.
Der dunkelrote Rotwein Château de Fontenille Rouge, Bordeaux AC 2012 wird meist jung getrunken. Sein Bouquet duftet nach frischen Früchten wie Cassis, Brombeere und Kirsche und entwickelt einen typische Merlot-Charakter.
Der Château de Fontenille Cadillac, Bordeaux AC 2012 duftet nach schwarzen Kirschen, dunklen Johannisbeeren, Heidelbeeren und Gewürzen und begeistert mit seiner klassischen Eleganz.
Die Rebstöcke wurden auf Hängen gepflanzt, die durch viel Sonne, Kies- und Sandstein geprägt und nach Südwesten ausgerichtet sind. Es ist der „Cadillac Côtes de Bordeaux“, der aus den Rebsorten Merlot und Cabernet Sauvignon besteht.
Nach all den Verkostungen geht es nun auf eine Halbinsel, zum Cap Ferret.
Es ist der südlichste Punkt auf der Nehrung und trennt Bassin d’Arcachon vom Atlantischen Ozean. Die Landschaft wird durch Austern-Zucht, Harzgewinnung und Forstwirtschaft geprägt. Ein anderer ganz wichtiger Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Hier befinden sich elegante Hotels und sehr nette Bungalows sowie Boutiquen usw., die aber alle ihren Preis haben.
Am Nachmittag sind wir zur „dry whites party“ und zum „tasting & dinner“ mit den Weinbauern geladen. Direkt am Wasser in einer Bucht sind zahlreiche Tische mit frischen Austern, Garnelen, Fischen etc. gedeckt. Wir können uns an diesen
köstlich frischen Leckerbissen satt essen, zu denen fantastische Weiß- und Rotweine sowie Crémant gereicht werden, deren Winzer uns mit Rat und Tat zur Seite stehen und unsere Fragen beantworten.
Unsere Zeit ist leider bald zuende,
und wir besuchen noch das in Familienbesitz geführte „Chateau de Cèrons“ aus dem17. Jh., das unter Denkmalschutz steht und seit 2012 durch Caroline und Xavier Perromat geleitet wird.
Auf 26 Hektar gedeihen ihre Reben auf Kies- und Kalksteinböden wie der
Château de Cérons Rouge Graves AOC 2014, deren Traubensorten Cabernet, Sauvignon und Merlot sind. Dieser Rotwein besticht durch seine dunkelrote Farbe, seinen feinen Duft aus Aromen von Früchten, Tabak und Vanille. Sein Geschmack ist weich mit samtigen Tanninen, die diesem Wein eine sehr schöne Balance verleihen.
Der Château de Cérons Blanc Graves AOC 2013 mit den Traubensorten: Sauvignon Blanc, Sémillon und Muscadelle hat ein helles Gelb, das von einer frischen Zitrusnote begleitet wird und sich perfekt als Aperitif eignet.
Der Château de Cérons Cérons AOC 2007 mit den Traubensorte Sauvignonn Blanc, Sémillon und Muscadelle begeistert mit einer Goldfarbe und dem Duft von kandierten Früchten und gerösteten Mandeln sowie einer leichten Holznuance.
Ein krönender Abschied – das „Diner de Gala – Bordeaux Fete le Vin“.
Am letzten Abend sind wir zum festlichen Gala Dinner „Grands Crus Classes en 1855“ im Bordeaux Palais de la Bourse (18. Jh.) eingeladen, das sich im historischen Stadtzentrum in unmittelbarer Nähe der Garonne befindet.
500 internationale geladene Gäste geben sich auf diesem eleganten Event ein Stelldichein, das von drei großartigen Köchen begleitet wird:
Alvin Leung, 3 Sterne im Guide Michelin Hongkong und Macau mit dem Restaurant „Bo Innovation“ in Hong Kong,
Jean-Luc Rocha, französischer Küchenchef im Cordeillan-Bages in Pauillac, hat 2 Sterne als Auszeichnung für seine Arbeit erhalten.
Tanguy Laviale, vom Garopapilles Restaurant – Weinkeller in Bordeaux – gilt als einer der Großen von morgen für den Gault & Millau.
Das außergewöhnliche Dinner wird nicht nur mit wunderbaren Weiß- und Rotweinen begleitet, sondern auch vom Virtuosen-Quartett ‚Château Pape-Clément‘ mit dem „Quartett D.103“ von Franz Schubert, dem „Adagio“ von Samuel Barber, dem „Libertango“ von Astor Piazzolla und dem letzten Quartett „Opus 96 in F“ von Anton Dvořák.
Es ist ein beeindruckender und wunderschöner Abend!
Gut zu wissen:
Es ist ratsam, sich den Bordeaux City Pass zu besorgen, durch ihn erhält man an 1, 2 oder 3 Tagen folgende kostenlose Leistungen:
- Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel,
- Eintritt zu mehr als 20 Museen und Sehenswürdigkeiten,
- Rundfahrt mit dem Doppeldecker-Bus „Visiotour“,
- Teilnahme an geführten Stadtrundgängen
- sowie zahlreiche Ermäßigungen auf weitere touristische Leistungen.
- Die Preise: 1 Tag = 26 €, 2 Tage = 33 €, 3 Tage = 40 €.
Fotos: S. Lüddecke, Sophie Duboscq, Philippe Berthé, Christophe Bouthe, Vincent Bengold.